EURIBOR: Darum ist er für Kredite wichtig

Die Abkürzung „EURIBOR“ steht für „Euro Interbank Offered Rate“, also jenen Zinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander Geld leihen. In Österreich dient dieser Zinssatz häufig als Referenzzinssatz. Er bildet also die Basis zur Berechnung der Höhe der Zinsen bei variabel verzinsten Krediten. Oft ist vom 3-Monats-EURIBOR oder dem 6-Monats-EURIBOR zu lesen.

EURIBOR: Berechnung und Verwendung

Der EURIBOR wird täglich neu ermittelt und über die Agentur Reuters publiziert. In der derzeitigen Niedrigzinsphase liegt er sogar im negativen Bereich. Warum müssen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer dann trotzdem Zinsen bezahlen? Der EURIBOR bildet in vielen Kreditverträgen die Grundlage für die Berechnung der Zinshöhe. Ergänzend wird ein bestimmter Aufschlag definiert. Die Höhe der variablen Zinsen für den setzt sich somit aus dem EURIBOR plus den vertraglich vereinbarten Aufschlag zusammen.

Abseits von Krediten ist der EURIBOR auch für die Anlage von Kapital relevant. Denn er beeinflusst die Höhe der Zinsen, die für Sparbücher, Festgeldkonten und täglich verfügbares Geld angeboten werden können. Je höher der EURIBOR, desto höher steigen dementsprechend die Sparzinsen.

Kredit aufnehmen: Variable oder fixe Zinsen?

Wenn eine Fixzinsvereinbarung getroffen wird, so ist bereits bei Vertragsabschluss die Höhe der Zinsen für die Fixzinsperiode definiert. Das bedeutet, die Zinshöhe verändert sich in diesem Zeitraum nicht. Bei Immobilienkrediten sind das häufig 10 oder sogar 15 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt ist der EURIBOR also noch nicht entscheidend. Anders sieht es bei einem Kredit aus, der gänzlich variabel verzinst wird. Manche Kredite haben auch zuerst eine Fixzinsphase und nach ebendieser erfolgt die variable Verzinsung.

Wenn der Zinssatz an den EURIBOR gekoppelt ist, wird der Zinssatz allerdings auch nicht täglich angepasst. Stattdessen wird der durchschnittliche EURIBOR-Satz von meist drei oder sechs Monaten als Basis herangezogen. Steigt der EURIBOR an, so steigen dementsprechend auch die zu zahlenden Zinsen. Wenn der EURIBOR hingegen fällt, sinken die Zinsen entsprechend.

Absicherung gegen EURIBOR Schwankungen

In manchen Situationen ist es möglich, einen Kredit mit variablen Zinsen aufzunehmen, aber sich gegen stärkere Schwankungen des EURIBOR abzusichern. Das wird getan, indem eine Unter- und Obergrenze für den verrechneten Zinssatz vereinbart wird. Diese Grenzen werden auch als „Cap“ und „Floor“ bezeichnet.

Die Verzinsung des Kredits ist dann zwar variabel, aber die Höhe der Zinsen können nur zwischen diesen definierten Grenzen schwanken. So reduziert sich das Risiko von Kreditgeber und Kreditnehmer und die zu erwartenden Zahlungen sind besser vorauskalkulierbar, obwohl es sich immer noch um variable Zinsen handelt.

EURIBOR: Wichtiger Indikator für Sparer

Nicht nur bei Krediten ist der EURIBOR ein bedeutsamer Wert, sondern auch im Bereich der Kapitalanlage spielt er eine große Rolle. Der EURIBOR kann als Basiswert für die Verzinsung von Spareinlagen betrachtet werden. In einer Niedrigzinsphase erhalten Anleger dementsprechend geringe Zinsen. Steigt der EURIBOR hingegen wieder, so werden auch die Konditionen für Spareinlagen attraktiver. Festgeld-Anlage, also Spareinlagen mit einer bestimmten Laufzeit und einem fixen Zinssatz, ist derzeit - durch den momentan sogar negativen EURIBOR- weniger attraktiv.

Wenn es sich um Festgeld handelt, ist der EURIBOR nur zu Beginn wichtig, wenn der Zinssatz festgelegt wird. Wird hingegen das Ersparte variabel verzinst, so wirken sich Veränderungen des EURIBOR laufend auf die Verzinsung aus. Wer also auf einen steigenden EURIBOR hofft, kann Geld mit variabler Verzinsung anlegen.