Effektivzinssatz: Die wichtigste Zahl im Kreditvertrag

Der effektive Jahreszinssatz gibt an, wie hoch die Kosten pro Jahr des Kredits insgesamt sind. Deshalb ist der Effektivzinssatz die wichtigste Größe, um die Kosten eines Kredits einschätzen und die Konditionen vergleichen zu können. 

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Effektiven Jahreszinssatz berechnen

Die Grundlage für den effektiven Jahreszinssatz bilden die Sollzinsen. Sie geben die grundsätzliche Verzinsung des geliehenen Kapitals an. Doch abseits dieser Zinsen fallen noch weitere Kosten an. Diese Nebenkosten werden, in Relation zum geliehenen Kapital, zum Sollzinssatz addiert und die daraus resultierende Summe ergibt den effektiven Jahreszinssatz in Prozent. 

Sollzinssatz in Prozent + Nebenkosten in Prozent = Effektivzinssatz in Prozent

Alle Werte werden immer p.a., also pro Jahr, angegeben, der Sollzinssatz wird manchmal auch als „Nominalzinssatz“ bezeichnet. Der effektive Jahreszinssatz wird von Banken vor Abschluss des Kreditvertrages exakt bekanntgegeben. Ihn selbst zu berechnen ist schwierig, denn es müssen alle Nebenkosten einbezogen werden. Die Laufzeit des Kredits muss zusätzlich beachtet werden.

Wer sich mathematisch austoben möchte, kann den effektiven Jahreszinssatz am besten mit folgender Formel berechnen:

(Kreditkosten / Netto-Darlehensbetrag) × [24 / (Laufzeit in Monaten + 1)]

Damit Sie sich diese Mühe sparen können, geben wir den effektiven Jahreszinssatz immer ganz transparent an.

Effektivzinssatz: Welche Kosten sind enthalten?

Während die exakte Formel zur Ermittlung des Effektivzinssatzes weniger entscheidend ist, spielt es eine große Rolle, das Grundprinzip dahinter zu verstehen. Banken verrechnen einerseits einen Nominalzinssatz, doch es fallen abseits davon für jeden Kredit auch noch einige andere Kosten an.

Diese Nebenkosten für den Kredit können zum Beispiel sein: 

  • Bearbeitungsgebühr
  • Schätzgebühr
  • Grundbucheintragungsgebühr
  • Beurkundungsgebühr
  • Legitimationsgebühr
  • Kostenersatz für Bonitätsauskünfte
  • Sonstige Nebenkosten

Manche dieser Kosten, z.B. die Schätzgebühr und die Grundbucheintragungsgebühr, fallen konkret bei Immobilienkrediten an. Andere Kosten, etwa die allgemeine Bearbeitungsgebühr, gibt es bei allen Arten von Krediten. All diese Nebenkosten werden zusammengezählt und in den effektiven Jahreszinssatz einberechnet. Dadurch werden sie auf die gesamte Laufzeit des Kredits verteilt. Es ist extrem wichtig, den effektiven Zinssatz eines Kredits zu kennen, denn die Nebenkosten können den Nominalzinssatz deutlich erhöhen. Anhand des effektiven Jahreszinssatzes wird dann klar, wie günstig oder teuer eine Finanzierung unter Einbeziehung aller sonstiger Kosten wirklich ist.

Kredite vergleichen

Der effektive Jahreszinssatz ist für die Vergleichbarkeit von Kreditangeboten wichtig. Doch er darf auch nicht völlig alleine und losgelöst von allen anderen Daten betrachtet werden. Schließlich gibt es noch weitere Einflussfaktoren, die entscheidend sein können. Neben der Laufzeit des Kredits kann das auch die Art der Verzinsung sein.

Wenn beispielsweise ein Zinssatz etwas höher ist, aber dieser dafür für die nächsten 10 oder 15 Jahre als Fixzinssatz vereinbart werden kann, so bringt diese Fixzinsvereinbarung für viele Menschen Vorteile mit sich. Die Kalkulation wird vereinfacht und es ist schon heute klar, welcher Betrag in einigen Jahren monatlich bezahlt werden muss. Der effektive Jahreszinssatz ist daher ein sehr wichtiger und durchaus aussagekräftiger Indikator. Doch für einen vollständigen Vergleich unterschiedlicher Kreditangebote ist es unerlässlich, auch andere Aspekte einzubeziehen, die entscheidungsrelevant sein können. 

Die transparente Angabe des effektiven Jahreszinssatzes ist bei der Vergabe von Krediten verpflichtend. So ist es für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer besonders einfach möglich, alle Kosten des Kredites zu überblicken, ohne erst selbst komplexe Berechnungen anstellen zu müssen.